Heimreise




Heimreise

 

... plötzlich ist dieser Begriff für mich mit einem ganzen Gefühlscocktail verbunden.
Generell bin ich nicht so der sentimrntale Typ. Romantik finde ich unter Umständen ganz nett, ist aber nix, was ich zum Leben oder wohlfühlen brauche. Ich schmelze auch nicht beim Anblick von Babies dahin. Gefühllos bin ich auch nicht,aber alles in Maßen.
Gefühle sind mir unheimlich. Sie neigen dazu, sich eignmächtig zu vergrößern, verändern oder sich zu verwandeln. Aus Wohlfühlen wird Angst, aus Liebe Haß, Freude wird zur Angst, oder alles umgefreht. Einfach unberechenbar.
Manchmal kann ich vorhersehen, wie sich eine Situation entwickelt. Kann mich auf die entstehenden Gefühle vorbereiten. Aber ich exponiere mich nicht gerne.
Dass dieses Wochenende mal wieder eine Herausforderung wird war klar. Vorsichtshalber habe ich mich auch schon mit Tavor (dem besten Freund von Sozialphobikern und von Panikattaken geplagten) eingedeckt. Schon mal voraus: Hab ich nicht gebraucht! Trotzdem waren es außerordentlich anstrengende 4 Tage.
Seid ich aus dem Süden weggezogen bin, kehre ich immer mit gemischten Gefühlen zurück. Wenn ich München das Transportmittel wechsle, hab ich eigentlich immer Beklemmungen. Es fühlt sich jedesmal an, als müsste ich einengroßen Teil meines wahren Ich´s abspalten und einsperren. Ich werde förmlich kleiner.
Oft fühle ich mich wie ein kleines Kind, das weis, das in der kommenden Situation Dinge von ihm erwartet werden, die es unmöglich erfüllen kann.
Würde ich diese "Believes" nach der Katie-Byron-Methode analysieren, käme wohl heraus, dass dies nur ein "Glaube" und kein "Fakt" ist. Macht nix. Weiß ich. Ändert aber nix.
Der Aufenthalt war durchaus gemischt. Ich hatte nicht so viel Zeit mit meinen Enkeln, wie ich sie mir gewünscht hätte, aber die war sehr schön.

Es gab keinen Ärger. Die Unterkunft war ok. Auch eine ganz eindeutig nur positive Sache gab es: Ich hatte einen tollen Miewagen. Einen 3er BMW. Offenbar hab ich völlig vergessen, wie gerne ich Auto fahre. 
Meine Familie hat sich erwartungsgemäß verhalten. Auch hier keine großen Überraschungen. Auf viele Trigger habe ich mich eingelassen - da war ich richtig stolz auf mich.
Aber natürlich gab auch welche, auf die ich mit Volldampf angesprungen bin. Meine Töchter, besonders die ältere, haben das echt drauf.
Wieder endlos scheinende Diskussionen, warum ich weggezogen bin, warum ich meine, damals noch nicht existenten, Enkel "verlassen habe... Dass dann ausgerechnet Sie die Hälfte meiner Zeit dort mit ihrer besten Freundin verbringt, ist natürlich irrelevant.
Aber Schwamm drüber. Ich hab es mit wenigen Beulen und Schrammen überlegt und habe mich gut gelaunt auf den Heimweg gemacht.
Weg von meiner Familie, hin zu mir. 


 

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